Samstag, 9. April 2011

Die Zeit rast voran...

….und wieder haben wir einiges erlebt….

Als wir vor einigen Tagen zum Stadtteil Pudong fuhren, das Wirtschafts- und Hightechzentrum von Shanghai, wollten wir uns eigentlich das berühmte China Sex Culture Museum ansehen. Nach dem wir einige Zeit rumgeirrt waren (dabei fanden wir zufällig einen Ausverkauf von „Luxusartikeln“….und immer stellt sich die Frage „Echt oder Fake?“! :) ), kamen wir auf die Idee die Magic Number anzurufen. Diese Nummer ist einfach sensationell! Sie wurde zur Expo angelegt um ratlosen Touristen in dieser nicht-Englisch-sprachigen Umgebung etwas Halt zu geben. Man kann dort Tag und Nacht anrufen, Fragen stellen, übersetzen lassen oder mit völlig banalen Anliegen nerven, immer bekommt man dort freundliche Hilfe. Die nette Dame erklärte uns dann, dass das Museum leider 2009 geschlossen worden wäre. Schade! Also machten wir uns auf zum Shanghai Natural Wild Insect Kingdom. Schnell machte sich Empörung breit, denn direkt am Eingang steht eine Box (keine Übertreibung, größer war das Ding nicht!) mit Wasser gefüllt, aus der ein trauriger Seehund einen mit großen Augen anschaut…und schon war einem die Lust vergangen. Schon oft hatte uns der ein oder andere Freund erzählt, dass in China Tiere nicht besonders viel wert sind, doch zum ersten Mal durften wir es am eigenen Leib erfahren. Das eigentliche Museum war schön gemacht, die Insekten, Frösche, Schildkröten, usw. hatten ganz normale Terrarien, wie bei uns die kleinen Tierchen auch gehalten werden. Ein klein bisschen war der Ärger schon fast wieder verflogen, da kamen wir zu einem „Streichelzoo“ und ja…ein normaler Mensch fragt sich jetzt „ein Streichelzoo…in einem Insektenmuseum…?“. Das sah dann so aus, dass zwei Ziegen in einem winzigen Gehege angebunden waren und sich circa 20 Meerschweinchen in einem Käfig drängten. Am liebsten hätten wir sie alle mitgenommen!!! Um uns abzulenken waren wir dann in der Super Brand Mall shoppen, ein Kaufhaus so riesig, dass man sich eine Woche ununterbrochen darin aufhalten könnte ohne den gleichen Shop, das gleiche Restaurant und vieles mehr zweimal sehen müsste!

Der Blick von Pudong

Pudong...

...by night!

Am darauf folgenden Tag machten wir uns auf die Gegend rund um den People`s Square zu besichtigen. Wir begannen mit der Moore Memorial Church oder auch Mu`en Tang, eine 1887 von amerikanischen Missionaren gegründete protestantische Kirche. 

Eine Kirche in Mitten von Hochhäusern

Mu`en Tang

Auch das Shanghai Art Museum mit einer Ausstellung eines australischen Malers, der sein Land aus seiner Sicht der Dinge malt, war Teil unseres Kulturprogramms. 

Shanghai Art Museum

 Um dann ein wenig Kontrast in den Tag zu bringen, besuchten wir Shanghais Madame Tussaud`s und einen riesigen, in Shanghai berühmten, Fake Market. Bei Madame Tussaud`s war die Hölle los und wie die Wilden stürzten sich die Chinesen auf die Wachsfiguren als wären es nicht nur Nachbildungen, sondern die echten Stars. Das war ein sehr amüsantes Schauspiel! :) 



Wer sagt das Chinesen klein sind? Basketballer Yao Ming misst 2,29 m!

....als würden sie wahrhaftig die Beckhams treffen! :)

Der Fake Market beeindruckte uns restlos! In einem Kaufhaus, doppelt so groß wie Karstadt, reihen sich winzige „Shops“ aneinander, vollgestopft mit Taschen,  Gürteln, DVD`s, Kleidung, Schuhen, Schals, Uhren und sogar Büchern und nichts, nichts, nichts ist hier echt!!!! Wir mögen beide keine Fakes, aber alleine des Schauspiels wegen muss man sich diesen Market einfach mal ansehen. Die Kundschaft besteht ausschließlich aus westlichen Einkäufern, ununterbrochen wird man angesprochen „ Watch, beautiful Rolex“ oder „Lady, bag? Louis Vuitton, Gucci, Prada“! Interessiert man sich dann für ein Produkt näher, beginnt ein knallharter Verhandlungskampf! Die Händler beginnen generell mit einem Startpreis der bei 1000% (!!!!!) des reellen Preises liegt. In den kleinen Shops haben die Händler zudem Ware schlechterer Qualität. Möchte man die wirklich hoch qualitativen Fälschungen sehen, muss man diesen Wunsch nur äußern, schon wird man durch ein Gewirr von Menschen und Stimmen in noch viel winzigere Nebenräume geschleppt und die unglaublichsten, zum Verwechseln ähnlichen Fälschungen werden vor einem ausgebreitet!

Um auch mal ein wenig das Leben außerhalb Shanghais kennen zu lernen, bietet die riesige Wasserlandschaft rundherum ein schönes Ausflugsziel. Zusammen mit Christopher und Alex fuhren wir deswegen einen Tag mit dem Bus in die Wasserstadt Zhujiajiao. Man kann sich das wie in Venedig vorstellen, statt Straßen gibt es Kanäle, überall fahren Bötchen und es gib schöne alte Gassen und Brücken. Die Brücken stammen noch aus der Ming- und Qing-Zeit und so gebaut, dass sie auch ohne Mörtel halten. Dort schlenderten wir den ganzen Tag, aßen super lecker und ließen uns mit einem Boot durch die kleinen Kanäle gondeln! Auch das Wetter spielte mit und so war es ein absolut perfekter Tag.

Anfangs noch etwas voll...

...wurde es schnell ruhiger und romantischer!










Makabere Speisekarte!?







Der nächste Tag sollte nicht ganz so perfekt werden. Da das Wetter immer schöner wurde, überlegten wir in den riesigen Zoo in Shanghai zu fahren. Der Park war auch einfach wunderschön, überall kleine Seen und Brücken, große Wiesen auf denen die Menschen picknickten und riesige Freigehege für die Tiere. Doch schnell wurde dieses Bild getrübt durch die Art wie Chinesen mit Tieren umgehen. In die meist offenen Freigehege wird alles an Müll geworfen was man sich vorstellen kann - Popcorn, Süßigkeiten, Fleisch, Obst…völlig ungeachtet dessen welches Tier sich darin befindet und dass überall große „Bitte nicht füttern“-Schilder hängen, was für unsereins auch ohne Schild völlig selbstverständlich ist. Liegt ein Tier still da, wird es mit Abfall und Geld beworfen um es zum Bewegen zu bringen, mit aller Macht wird gegen Fensterscheiben und Gitter gehämmert….es war wirklich abartig. Dieses Verhalten machte uns unglaublich wütend und traurig!!! Das Fass zum Überlaufen brachte dann der „Pet Zoo“ mitten im Zoo. In winzigen Beton-Gitter-Käfigen saßen alle Arten von großen und kleinen Hunden, die man sich vorstellen kann. Jedes Tierheim in Deutschland ist dagegen ein Hunde-Himmel! Die Hunde sind zum Großteil völlig verstört oder aggressiv, was nicht zuletzt daher kommt, dass die netten Chinesen sie mit einer Wurst, die sie vors Gitter halten stundenlang hin und her rennen lassen und das natürlich furchtbar witzig finden. Absolut schockiert von diesem Verhalten verließen wir traurig und nachdenklich den Zoo, so etwas darf eigentlich nicht möglich sein…es ist wirklich abartig!


Die schöne Seite....







So viel zum Thema Beachtung der Schilder!

Berühmt für ihre Pandas!

In diesen goldigen Tapir hat sich Carsten restlos verliebt! :)


...und die furchtbare Seite!!!




Wenden wir uns also wieder den schönen Seiten Chinas zu…da es hier in der letzten Woche einige Feiertage gab, hatten wir über eine Woche keine Uni und diese Zeit nutzten wir natürlich weiterhin. Wieder zusammen mit Alex, Christopher und diesmal auch Heidi fuhren wir dem Transrapid-Zug (bei bis zu 350 km/h einem der schnellsten Züge der Welt) in die Stadt Hangzhou. Diese Stadt ist berühmt für den dort befindlichen Westsee oder Xi Hu. Dieser See ist für die Chinesen DER Inbegriff für Schönheit und Romantik. Laut der Legende stritten sich ein Drache und ein Phönix um eine wunderschöne Perle, die daraufhin runter fiel und beim Aufkommen auf den Boden verwandelte sie sich in den Westsee. Und tatsächlich, die Landschaft dort erinnert an ein chinesisches Märchen, man fühlt sich sofort wohl und geborgen, es ist wirklich unglaublich schön. Wir mieteten Fahrräder und machten eine Tages-Tour um den gesamten See. Wir werden auf jeden Fall wieder hinfahren, da es so schön war und wir vieles noch nicht gesehen haben. Unter anderem die berühmten Teeplantagen und Seidenfabriken, aber auch das riesige Kloster oben auf dem Berg. Wir freuen uns schon darauf! :)

Das ist mal ein beeindruckender Bahnhof!

Get your bikes ready!

Der Westsee


Erst die klassischen chinesischen Musikinstrumente ausprobieren...

...und dann in klassischer chinesischer Kulisse spielen!

Traditionell
Modern :)

Gestern ging dann unser Chinesisch-Kurs weiter, der nach wie vor viel Spaß macht. Im April steht schon die erste mündliche Prüfung an, was mit Sicherheit spannend wird! Abends gingen wir dann in einer großen Gruppe erst lecker kantonesisch Essen und verbrachten dann die halbe Nacht in einem unglaublich schönen Biergarten! Es war wirklich super lustig!

Alle zusammen!

Im Biergarten des Sasha`s

Heute waren wir dann bei wunderschönem Wetter einfach ein bisschen in unsere Nachbarschaft unterwegs, haben lecker gegessen, im Park gechillt und waren einfach mal normale Studenten! :)

Riesiges Interesse...was macht der große weiße Mann da???? :)
Die Gegensätze sind oft unglaublich krass!
Mein Himmel! :)
Früh übt sich!
Man muss probierfreudig sein...aber es lohnt sich!!!!
An wen mussten wir bei diesem kleinen Streuner wohl denken!?
So das war es erstmal wieder von uns! Aber ihr werdet nicht lange Ruhe vor uns haben…es steht einiges an! Nächstes Wochenende gehen wir zur Formel 1 und zum Fußball, mein kleiner Bruder Lukas kommt uns besuchen und darauf freuen wir uns schon sooooo sehr! Seid also gespannt! :)

Wir denken ganz viel an euch!
L&C


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