Freitag, 24. Juni 2011

Schiff Ahoi!

Montag, 20. Juni 2011

Morgens um acht Uhr standen wir auf, machten uns gemütlich fertig, räumten noch ein bisschen auf und fuhren dann mit dem Taxi zum Hongjiao Airport. Dort hatten wir genügend Zeit um in Ruhe einzuchecken, zu frühstücken und durch die Sicherheitskontrolle zu marschieren. Leider hatte unser Flug etwas Verspätung, aber um kurz nach Eins ging es dann endlich los. 


Der Flug verlief ruhig und 2 Stunden später landeten wir auf dem winzigen (wirklich winzig, vielleicht Platz für drei Flugzeuge!) Flughafen von Yichang, wo unsere Yangtze-Kreuzfahrt starten sollte. Am Ausgang erwartete uns auch schon ein Fahrer von Green Travel, der Agentur bei der wir gebucht hatten, und brachte uns nach ungefähr einer dreiviertel Stunde Fahrt zur Anlegestelle. Wir fuhren vom Flughafen weg und schnell wurde klar, hier gibt es nicht so viel zu sehen. Anfangs fuhren wir nur durch sehr schöne grüne Vegetation, was fast ein bisschen an Urwald erinnerte. Hier und da kamen mal ein paar baufällige, meistens nicht oder spärlich bewohnte Häuser, dann wieder wie aus dem Nichts ein furchtbar hässlicher Hochhauskomplex (wobei wir uns fragten warum es hier überhaupt Hochhäuser gibt und wer sie bitte bewohnen soll!). Vieles stand einfach leer und wir fühlten uns ein bisschen an die Geisterstädte erinnert, über die wir kurz vorher noch in der Wirtschaftswoche gelesen hatten. 

Bungee-Jumping...

...über dem Yangtze!
Als wir dann am „Hafen“ ankamen, was mehr eine kleine Bucht war, sahen wir dort mehrere Schiffe liegen, alle sahen nicht gerade aus wie die AIDA, und kein Mensch war dort, aber wir ließen uns nicht entmutigen. Im Schiff sah alles aus als müsste es dringend mal wieder renoviert werden, es war alles etwas altmodisch. Wir checkten ein und bekamen unser Zimmer, was zwar sehr klein (und mit getrennten Betten! :( ), aber sehr gemütlich und ordentlich war. Wir hatten sogar unseren eigenen Balkon, auf dem man wunderbar sitzen und alles beobachten konnte!

Auf unserem Balkon
Wir machten uns auch direkt auf das Schiff zu erkunden und das erste was uns auffiel war, dass das Schiff völlig leer war. Außer uns und hier und da mal einem Angestellten war keiner zu sehen. Aber es gab eine schöne Bar, ein Deck von dem man obenauf alles beobachten kann, ein kleines Fitness-Zimmer und sogar einen Beautysalon. 

Ausblick vom Schiff auf den "Hafen" :)



Auf dem Observation Deck
Nach unserer Tour über das Schiff war es ca. 18 Uhr, aber immer noch war kein anderer Gast zu sehen. Wir beruhigten uns immer damit, dass die meisten wahrscheinlich erst sehr spät ankommen würden. Als wir dann um kurz nach Sieben zum Essen gingen, saßen wir völlig alleine in dem relativ großen Essenssaal an einem Tisch für eigentlich 8 Personen. 

:)
Nachdem wir schon gegessen hatten und uns ausmalten wie wir ganz alleine den Yangtze hochschippern würden, kam endlich eine kleine Reisegruppe an. Kurz darauf begrüßte uns die Cruise Direktorin und wir erfuhren, dass nicht besonders viele Gäste dazu kommen würden und dass es momentan sehr ruhig wäre. Letztendlich waren wir dann ca. 80 Personen (ca. 200 Personen hätten auf dem Schiff Platz), davon ca. 60 Chinesen, eine Gruppe Amerikaner und wir, aber alle super nett und wir waren nicht zu viele, was den Aufenthalt sehr angenehm machte!

Bevor wir ins Bett gingen checkten wir noch das Programm für den nächsten Tag und stellten mit Schrecken fest….um 7 Uhr Schattenboxen! Also schnell ins Bett um am nächsten Tag fit zu sein! :) 

Unsere super gemütliche Kabine
  


Dienstag, 21. Juni 2011

Leider schliefen wir nicht besonders gut, aber um halb Sieben standen wir tapfer auf, bekamen einen Early Bird Tea und Coffee und warteten auf Dr. Gu! Sie brachte uns Tai Chi bei, was unglaublich viel Spaß machte (und wer meine Lumpi kennt: sie hat das perfekt drauf!!!! :) ). Die langsamen fließenden Bewegungen erinnern ein  bisschen an Tanzen und es ist anstrengender als es aussieht. 

Tai Chi mit Dr. Gu
Danach gab es Frühstück und pünktlich um 8.30 Uhr fuhren wir los, der ersten der drei Schluchten entgegen. Auf dem Beobachtungsdeck ganz oben konnten wir ohne Probleme die wahnsinnigen Eindrücke aufsaugen, die uns die Natur rund um den Yangtze bot. Die imposanten Schluchten türmen sich links und rechts neben einem auf, der Wald könnte grüner kaum sein und der morgendliche Nebel tauchte das Ganze in eine mystische Kulisse. 









Hier und da sah man kleine Dörfer direkt am Ufer


Fischerboot

Das Leben auf einem Schiff! :)








Hier werden mitten im Nirgendwo Schiffe gebaut und im Winter gleiten sie mit steigendem Wasser auf den Fluss!


Unterwegs zum "Three Gorges Dam"
So schipperten wir durch die Xiling Schlucht Richtung des „Three Gorges Dam“, dem 3. größten Damm und größten Wasser-Kraftwerk der Welt. Unterwegs konnten wir noch einem Künstler zusehen wie er winzige chinesische Zeichnungen in kleine Glasflaschen malte.

Künstler bei der Arbeit
Nach dem Mittagessen ging es dann zur zweistündigen Exkursion um den Damm zu besichtigen, der mehr als gigantisch war. Außerdem konnten wir die 5-stufige Schleuse sehen durch die wir später in einer vierstündigen Prozession noch durch mussten, um weiter auf dem Yangtze fahren zu können. Der ganze Ausflug war wahnsinnig interessant, aber auch sehr schweißtreibend. Schließlich machten wir diese Exkursion nicht unter normalen Bedingungen, nein damit geben wir uns doch nicht zufrieden! Wir machten sie bei über 30° C und 89% Luftfeuchtigkeit!!! :)

Vor dem riesigen Three "Gorges Dam"


Wieder an Bord ging es dann wie schon erwähnt ca. 4 Stunden lang durch die Schleuse, bis wir schließlich auf der anderen Seite des Damms wieder rauskamen.

Hier geht es rein in die erste von fünf Stufen der Schleuse


Dann wird das riesige Tor geschlossen

Und es geht hinauf zum nächsten Tor!
 Während dessen gab der Kapitän des Schiffes einen kleinen Willkommensgruß mit Sektempfang und kleinen Appetizern und es gab Abendessen.





Der Kapitän begrüßt die Gäste
Später hielt das Boardpersonal noch etwas ganz Besonderes für uns bereit. Sie veranstalteten eine Modenschau mit wunderschönen Kostümen und führten uns chinesische Mode von der Qing-Dynastie vor ca. 700 Jahren bis heute in aufwendigen Choreographien vor! 


Das war ein gelungener Abschluss des Tages und müde gingen wir ins Bett.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Wieder einmal mussten wir sehr früh raus, da wir direkt um 7 Uhr die zweite der „Drei Schluchten“, die Wu Gorge, erreichten. Es war wunderschön draußen, die Schlucht noch imposanter als die Erste und schon in diesen frühen Stunden konnte man erahnen wie heiß es noch werden würde.





Nach dem Frühstück ging es dann 4 Stunden lang mit einem kleineren Boot zu den „Kleinen Drei Schluchten“, die noch weiter unten in der Schlucht liegen und die Berge links und rechts einem deshalb noch riesiger vorkommen. Dazu fuhren wir in eine kleinere Nebenabzweigung des Yangtze. 





Fischernetze

Wir hatten das riesen Glück wilde Affen direkt am Fluss zu beobachten, die alles aus dem Wasser sammeln was sie bekommen können. 

Wilde Affen
Unglaublich waren auch die sogenannten „Hanging Coffins“, Jahrhunderte alte Särge die man in kleinen Ausbuchtungen im Felsen sehen kann. Niemand weiß genau wie die Einheimischen sie damals dahin bekommen haben und wer genau in den Särgen liegt, sicher ist nur, dass es reiche Menschen und Könige gewesen sein müssen. Man glaubte nämlich, dass je näher die Särge dem Himmel waren, desto eher würden die toten Menschen in ihnen dorthin gelangen. 

Hanging Coffins - Särge im Felsen

Zwischendurch wechselten wir dann in ein kleines Holzboot auf dem uns Einheimische durch eine noch kleinere Abzweigung durch die „Mini-Schluchten“ chauffierten, uns zeigten wie die Menschen am Fluss leben und uns mit Volksliedern unterhielten. 



In der traditionellen Kluft der Steuermänner :)



Der ganze Ausflug war wirklich atemberaubend schön!

Am Nachmittag erreichten wir dann bereits die dritte Schlucht, die Qutang Gorge, die beeindruckendste der Drei. Die Berge um diese Schlucht sind grün wie im Regenwald, die Felsen unglaublich steil und die Berge die höchsten am Yangtze. Wir sahen auch ein winziges Dorf, das einzige in der dritten Schlucht, da die Felsen dort so unglaublich steil sind. Die Menschen dort leben in Holzhütten ohne jegliche Anbindung zur Außenwelt was Strom, Wasser oder ähnliches angeht. Die einzige Chance dort weg zu kommen sind ihre kleinen Fischerboote, sie leben von dem Ertrag ihrer Orangenbäume.

Am Eingang zur dritten Schlucht

Großer Berg, winziges Boot!

In diesen Felsen gibt es viele Höhlen zu erkunden

Das Ende der Fahrt durch die "Drei Schluchten"

Danach konnten wir dann bei einer Vorlesung von Dr. Gu über chinesische Medizin und traditionelle Heil-Therapien viel über Akupressur-Punkte beim Menschen lernen und sie auch direkt anwenden üben! :)


 
Am Abend stellte die Boardbesatzung eine total schöne und bunt gemischte Cabaret-Show auf die Beine. Die meisten Darbietungen basierten auf traditionellen chinesischen Tänzen und Prozessionen, es war aber auch ein Zauberer, ein Saxophonspieler und eine Broadway-Darbietung mit von der Partie. Wieder einmal fanden wir es super, wie viel Mühe sich die ganze Besatzung jeden Tag gab!



 


Donnerstag, 23. Juni 2011

Dieser Tag versprach gruselig zu werden! Nach dem Frühstück dockten wir bei strömenden Regen in Fengdu an um dort die „City of Ghosts“ zu besuchen. 

Leichte Überschwemmungen überall! :)

Peking ist die Hauptstadt der lebenden Menschen, Fengdu die Hauptstadt der Toten. Wir wurden mit kleinen Golfcarts zum Eingang der Geisterstadt gebracht und dann ging es bergauf, viele Treppen auf die Spitze des Berges. Dort lernten wir von unserer einheimischen Führerin, dass Geister in China nicht als gruselig gehalten werden. Zur „City of Ghosts“ kommt jeder Chinese am Ende seines Lebens und wir dort vom Gott der Unterwelt gerichtet. Dieser entscheidet ob man in die Unterwelt gelangt oder wiedergeboren wird. 

Dazu muss man drei Tests bestehen, die einen als guten oder bösen Menschen entlarven. Der erste Test besteht aus drei Brücken. Jeder muss über die mittlere Brücke gehen um weiter zum Gott der Unterwelt vorzudringen, allerdings können nur gute Menschen sie gefahrenlos überqueren. Böse Menschen straucheln, rutschen oder fallen gar hin. Und tatsächlich war diese Brücke relativ steil und sehr glatt, doch wir schafften es ohne zu wanken! 

Die drei Brücken - der erste Test
Die Brücke hatte allerdings noch eine weitere Bedeutung. Wenn Paare sie Hand in Hand mit genau 9 Schritten (9 ist die Glückszahl in China) überqueren, werden sie auch in ihrem nächsten Leben ein Paar sein! Wir beschlossen auch durch unser nächstes Leben gemeinsam gehen zu wollen! <3


Als nächstes gab es eine Aufgabe für die Männer, bei der Frauen testen können ob ihre Partner stark genug sind sie immer zu beschützen und zu lieben. Dazu mussten die Männer einen riesigen Eisen-Kreisel einmal rund laufen lassen und ihn danach auf einen kleinen Vorsprung wuchten, wo er ohne jedes Festhalten drauf balancieren musste ohne zu fallen. Derek aus unserer Gruppe wagte sich heran und schaffte es auch den Kreisel einmal rund zu wuchten, doch er bekam ihn nicht ansatzweise hoch auf den Vorsprung. Unser Guide beruhigte ihn aber und erklärte, dass es noch nie ein Tourist geschafft hat, da dieser Kreisel ca. 200 kg wiegt. Doch einer der Einheimischen demonstrierte uns, dass es mit der richtigen Technik trotzdem zu schaffen ist. Diese Aufgabe gehörte allerdings nicht zu den drei Tests!


Dann kamen wir zum zweiten Test, dem Tor zur Unterwelt, die man betreten muss um von ihrem Gott gerichtet zu werden. Nur gute Menschen schaffen es laut Legende problemlos durch das Tor. Hinzu kam eine weitere wichtige Entscheidung für die Zukunft. Schreitet man mit dem rechten Fuß zuerst durch, wird man in seinem nächsten Leben als Frau wieder geboren, benutzt man erst den linken Fuß, als Mann. 

Der dritte und letzte Test befindet sich direkt vor dem Tempel in dem sich der Gott der Unterwelt thront. Ein kleines Becken voller Wasser und einem kleinen Stein darin. Wer es schafft drei Sekunden mit einem Bein (Frauen mit rechts, Männer mit links) darauf zu balancieren, ist ein guter Mensch. 

Der dritte Test
Nachdem wir also alle Tests erfolgreich bewältigt hatten, konnten wir zum Gott der Unterwelt vordringen und um Glück in diesem und im nächsten Leben für alle die, die wir lieben, bitten.

Der Gott der Unterwelt

Auch dieser Ausflug war mal wieder mehr als gelungen und gab uns einen Einblick in die Lebensweise und den Glauben der Menschen in China!


Das tätscheln des Hintern von diesem Geist soll Glück bringen! :)

Der Geist eines Playgirls


Ein riesiger goldener Buddha-Kopf an einem Hang der City of Ghosts



An der Anlegestelle in Fengdu

Zurück am Schiff

Wieder zurück auf dem Schiff, einer kurzen Dusche, aufhängen der durch und durch nassen Kleider und einem leckeren Mittagessen hatten wir das Glück die Kapitäns-Brücke zu besichtigen. Wir bekamen einen Einblick in die Instrumente zur Steuerung des Schiffes und konnten die Crew rund um den Kapitän beim Arbeiten beobachten.
 

Der Blick von der Brücke

Kapitän Carsten

1. Steuerfrau :)

Nach einem kleinen Päuschen kamen wir dann zu einem weiteren Highlight. Amanda, unser River Guide, führte uns in die Kunst des Ma-Jongg Spielens  ein! Das machte uns so viel Spaß, dass wir bis zum Abendessen weiter spielten! Somit können wir eine weitere chinesische Kunst unser Eigen nennen, was ja auch Ziel dieses China-Abenteuers war! :)



Laura's erster Sieg - Ma-Jongg!!!

Am Abend lud der Kapitän dann zum Captains Dinner und wir wurden noch einmal mit traditionellen und sehr leckeren chinesischen Speisen verwöhnt! 


Zum Abschluss des Tages verkleideten wir uns als chinesische Kaiser und Kaiserinnen und hatten damit unglaublich viel Spaß. 

Kaiser und Kaiserin

Wir Mädels wollten uns auch mal als Kaiser probieren! :)
Auch ohne Kostüm musste Laura einmal mit jedem Chinesen an Bord posen. Danke für das Kompliment! :)

Tja und damit beendeten wir den letzten Tag unserer Kreuzfahrt! Die Nacht verbrachten wir noch auf dem Fluss. 




Freitag, 24. Juni 2011

Morgens nach dem Aufstehen packten wir unsere letzten Sachen ein und gingen runter zum Frühstück. Noch einmal genossen wir das leckere Essen und die Aussicht bei aufgehender Sonne. 

Chongqing am Morgen
Nach dem Frühstück mussten wir uns dann von unseren Mitreisenden und neu gewonnenen Freunden verabschieden. Als wir dann die Gangway runter kamen, spielte eine Blaskapelle uns zum Abschied einen Tusch und unser Fahrer wartete bereits auf uns. Der brachte uns dann auch sicher  zum Flughafen, wo wir noch einige Zeit warten mussten.

Unser Abschieds-Tusch!
Ein letzter Blick

Wir können nur sagen, dass diese Reise absolut unglaublich und ein weiteres Highlight unserer ganzen Zeit hier war! Mit Victoria Cruises würden wir auf jeden Fall wieder in See stechen, die Natur war gigantisch und wir haben neue Freunde gefunden! <3

Jetzt sind wir wieder heil zurück in Shanghai, aber nicht mehr lange...am Mittwoch Abend landen wir um 19 Uhr wieder auf deutschem Boden!!! Wir können es noch kaum glauben, sind ein bisschen traurig, freuen uns aber auch unendlich auf zuhause und euch alle wieder zu sehen!

Natürlich war dies noch nicht unser letzter Blog, es wird noch mindestens einen Abschieds-Blog geben!

Dicker Kuss, wir freuen uns so sehr auf euch!
L&C